Die Preguntoiro-Straße in Richtung Pescadería-Vella-Platz und Santo-Agostiño-Platz verlassend, stoßen wir auf den Abastos-Markt von Santiago, der heute eine Referenz in der gesamten Region ist und als einer der vier besten von Spanien angesehen wird.

Der Markt entstand im 19. Jahrhundert auf dem Gelände des Palastes der Grafen von Altamira. 1941 erhielt der Markt sein heutiges Aussehen: er besteht aus acht Markthallen aus Granit, welche die Formen von Kirchen sowie Anklänge an die Romanik aufweisen.

Auf der ‘Plaza’, wie ihn die Bewohner von Santiago nennen, springen die Farben der Früchte und Gemüsesorten ins Auge, die aus der Eigenproduktion landwirtschaftlicher Familienbetriebe stammen und aus erster Hand persönlich von ihren Erzeugerinnen verkauft werden, von den sogenannten ‚Paisanas’, was so viel wie ‚Bäuerinnen’ heißt. Diese befinden sich in den Außenbereichen und bieten hier Käsesorten, Kaninchen, Hofhühner, Eier von freilaufenden Hühnern... zum Verlauf an. Unter den Paisanas befinden sich auch die ‚Pementeiras’ – die Verkäuferinnen der kleinen grünen Paprikaschoten aus Padrón, ein Erzeugnis, das im 16. Jahrhundert von Franziskanern aus Mexiko mitgebracht wurde und hier heimisch wurde. Ein hervorragendes landwirtschaftliches Erzeugnis aus Galicien ist die Kartoffel, insbesondere die Sorte Kennebec. Ihre besten Begleiter sind zwei verschiedene Teile der Rübenpflanze, die typisch für den Herbst und den Winter sind: erstens die Nabizas, d.h. die ersten Blätter (geerntet im Oktober) - grundlegender Bestandteil des Caldo Gallego, der galicischen Brühe also; und zweitens die Grelos, die dicken Blütenstängel mit ihren Blättern, die neben Schweine-, Rind- und Hühnerfleisch, Paprikawurst, Kartoffeln, Kichererbsen oder Bohnen in den Galicischen Eintopf -Cocido Gallego- gehören. All dies gibt es frisch auf dem Markt.

Aber es gibt noch mehr. Die Hauptattraktionen des Marktes sind die Krustentiere, Mollusken und Fische aus den galicischen Rías, die im ganzen Land aufgrund ihrer Qualität und ihres Geschmacks bekannt sind. Es gibt auch viele Läden, die Fleisch aus der Region verkaufen, sowohl vom Rind als auch vom Schwein. ‚Vom Schwein wird alles verwertet’, wie ein bekannter Ausspruch besagt: die Schlachtung findet in der Zeit um den Martinstag statt und nach seiner Zerlegung wird das Schwein sowohl zu Frischfleisch als auch zu verschiedenen Schweinewurstsorten weiterverarbeitet: ‚Androllas’, ‚Botelos’, ‚Chorizos’... . Pökelfleisch und Trockenfleisch finden Verwendung bei der Zubereitung der Galicischen Brühe, von Eintopfgerichten, Vorderschinken mit Rübenblättern und von weiteren Gerichten. Verschmäht wird auch nicht die ‚Cachola’ (der ganze Kopf – sehr geschätzt um die Karnevalszeit), ebenso weinig wie das Schweineohr – ‚Orella’. Sogar die ‚Unllas’, die Schweinepfoten, sind sehr beliebt. Für sie wurde eigens ein gastronomisches Fest eingerichtet, das in Santiagos Stadtteil San Lázaro begangen wird. Unter dem Frischfleisch vom Schwein gibt es in Santiago zwei unangefochtene Highlights: erstens den ‚Jamón Asado’, den Schweinebraten, und zweitens den ‚Raxo’ , kleine in Öl und Knoblauch gebratene Rückenstücke.

Im Bereich des Rindfleischs steht Galicien in Spanien an erster Stelle mit seiner geschützten geographischen Herkunftsangabe: ‚Ternera Gallega’ (Galicisches Kalbfleisch), das von Tieren unter 12 Monaten stammt, die auf galicischen Weiden herangezüchtet worden sind und vorrangig von galicischen Rassen oder aus Kreuzungen von diesen abstammen. In Restaurants und Speisehäusern wird häufig ‚Ternera Asada’, Kalbsbraten also, mit Kartoffeln und roten Paprikaschoten angeboten sowie ‚Carne ó Caldeiro’, gekochte Kalbsdünnung mit Paprikagewürz und Olivenöl zubereitet.

Bei unserem Spaziergang über den Markt finden wir auch Läden, die andere Produkte anbieten, wie Bäckereien (in denen man die typische galicische Empanada - Teigtasche - kaufen kann), Konditoreien (wo man den authentischen Santiago-Kuchen erwerben kann), Delikatessengeschäfte (mit einer großen Auswahl an galicischen Käsesorten), Geschäfte, die Öl oder Wein verkaufen, usw.

Die Markthalle Nummer 5 widmet sich dem Gaumen und die Geschäfte der Straße Rúa das Ameas, die ebenfalls zum Markt gehört, verkaufen vor allem galicische Handwerksprodukte und Produkte eigener Kreation, wie z. B. Fotos, Taschen, Schmuckstücke und Geschenke.

Der Abastos-Markt hat jeden Tag - mit Ausnahme vom Sonntag - geöffnet.

Außerdem gibt es in der Umgebung, in Rúa das Ameas und Praza de Santo Agostiño, im Einflussbereich der Marktaktivität, Gaststätten, die als Treffpunkt für Einheimische und Touristen dienen: Abastos 2.0, La Radio de Pepe Solla, A Lonxa do Mercado, Lume, O Ghalpón de Abastos, Café de Altamira, Casa Pepe, La Sucursal de Moha, usw.

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